DAS BUCH DER FRAGEN
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman
Übersetzung aus dem Französischen: Henriette Beese
Mit: Otto Mellies, Jens Wawrczeck, Jule Böwe, Traugott Buhre, Florian Lukas, Christoph Bantzer
Komposition: Kai-Uwe Kohlschmidt & Dan Pelleg
Gesang: Dan Pelleg, Marko Weigert, Danielle Schneider
Tonaufnahmen: Rudolf Grosser & Angelika Körber
Regieassistenz: Wibke Starck
Dramaturgie: Henning Rademacher
Länge: 59 min (Short Cut: 54 min)
Hörspielbearbeitung & Regie: Kai Grehn
Eine Produktion des NDR 2005
JABÈS: Markiere die ersten Seiten des Buches mit einem roten Lesezeichen, denn zu Beginn ist die Wunde sichtbar.
Jabès „Buch der Fragen“ ist ein „récit eclaté“, ein aus Bruchstücken bestehender Erzählzyklus. Ein „Buch des Eingedenkens“, wie Jabès selber über sein zentrales Werk bemerkt. „Auf unentrinnbare Fragen nach dem Sehen, nach dem Wort, nach der Freiheit, nach der Wahl, nach dem Tod antworten imaginäre Rabbiner, deren Stimme die meine ist.“ Sie verkörpern jene Themen, die Jabès lebenslang umschrieben hat: Exil, Fremde, Diaspora und ein Leben aus Schrift, Dichtung und Sprache. Und da ist die Liebesgeschichte zwischen Sarah und Yukel, eine Geschichte, die erzählerisch nur angedeutet werden kann.
So karg, schlicht und trotzdem sinnlich sich der diskursive Text auf den ersten Blick darbietet, so überraschend verwandelt er sich in dunkle Rätsel. Der tief in der jüdischen Mystik verwurzelte „Kabbalist aus dem Quartier Latin“ lässt jedes Wort auf seine Tragfähigkeit, Angemessenheit und Mehrdeutigkeit hin überprüfen, wobei immer wieder „die Erfahrung einer Art Fülle des Schweigens“ zu spüren ist. Die Hörspieladaption nähert sich dem eigentlich inkommensurablen Werk über eine offene akustische Form, die sich subtil zwischen Sprechen und Schweigen, Musik und Wort bewegt und lädt ein zu einer audiophonen Reise ins Buch. „Denn in dem was geschrieben wird, fehlt meine Stimme, und ich glaube an sie.“ (E. Jabès)