DER KLEINE PRINZ
Hörspiel nach dem gleichnamigen Buch
Übersetzung aus dem Französischen: Kai Grehn
Mit: Alexander Fehling, Martin Wuttke, Paula Beer, Jens Wawrczeck, Dieter Hallervorden, Josef Ostendorf, Otto Mellies, Samuel Finzi, Andreas Schmidt, Jule Böwe, Lars Rudolph, Claudia Graue
Komposition: TARWATER & alva noto
Ton & Technik: Martin Seelig, Peter Avar, Benjamin Ihnow
Regieassistenz: Nadine Schmid
Länge: 71 min (WDR-Kiraka-Cut: 52 min)
Dramaturgie: Ulla Illerhaus
Hörspielbearbeitung & Regie: Kai Grehn
Eine Produktion des WDR 2016
Hörbuch-CD bei Hörbuch Hamburg/ Silberfisch 2016 | 14,99 Euro | ISBN 978-3-86742-309-0
- Lomglist Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2016 (Wortkunst)
- Longlist Deutscher Hörbuchpreis 2017 (Bestes Kinderhörspiel)
PILOT: Es bleibt nichts im Universum wie es ist, wenn irgendwo, und wer weiß schon wo, ein uns unbekanntes Schaf eine Rose gefressen oder nicht gefressen hat.
Tessa Müller: Es gibt zahlreiche Hörbücher zu Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ und auch schon ein Hörspiel. Was hat Sie gereizt, sich selbst an eine akustische Umsetzung dieses Werkes zu machen, dieses als Hörspiel zu realisieren?
Kai Grehn: Seit meinen Kindertagen bin ich vernarrt in die Geschichte vom KLEINEN PRINZEN, vernarrt in dieses kleine Buch über ein großes Abenteuer. Wirklich oft jedoch, wenn ich eine Adaption des Buches gesehen oder gehört habe, war ich erstaunt, wie seriös und solenn die Geschichte vorgetragen wurde…
Ich wollte die Geschichte vom kleinen Prinzen deshalb gerne in der Weise erzählen, in der ich sie schon als Kind gelesen und empfunden habe: als ein Abenteuer, Roadmovie durchs Universum hin zum Planeten Erde, als Reise ins Herz der Finsternis, d.h. ins Herz der Menschen: traurig, absurd und schön.
T.M.: Wie und wann entstand die Idee zu diesem Hörspiel?
K.G.: Bei einer Verlosung von Hörspielen, die ich mit Alexander Fehling in der Hauptrolle realisiert habe, wurde die Frage gestellt, welches Buch sich die Hörer als nächstes Hörspiel mit Alexander wünschen würden. Eines der genannten Wunschhörbücher war DER KLEINE PRINZ und ich dachte: aber ja! Natürlich! Ich habe diesen Wunsch zu meinem eigenen gemacht. Und zudem das Wunschspiel weiter gespielt, was dazu geführt hat, dass nun all diese wunderbaren Schauspieler mit ihren Stimmen, ihrem Spiel die Figuren und die Geschichte vom KLEINEN PRINZEN so phantastisch zum leuchten bringen…
T.M.: Das Buch „Der kleine Prinz“ zählt zu einem der meistverkauften Büchern der Welt. Es wird sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen heiß geliebt. Was macht Ihrer Meinung nach die Faszination dieser Erzählung aus?
K.G.: Heißt es nicht, wir alle seien bei unserer Geburt Zauberer gewesen, einst, als die Weiher noch Ozeanen glichen, als jede Antwort das Versprechen einer neuen Frage, jeder Atemzug Verheißung eines neuen Wunders war? Ich glaube, dass wir, an den Kreuzweg gestellt, nichts sehnlicher wünschen, als wieder jene Zauberer zu werden, die wir einst gewesen. – DER KLEINE PRINZ erinnert uns daran, erinnert uns an diesen Traum, mit den Sternen am Firmament zu spielen, wie ein Kind mit Kieselsteinen.
T.M.: Für dieses Hörspiel haben Sie erneut mit dem Künstler und Musiker Carsten Nicolai zusammengearbeitet. Er hat das Cover gestaltet, war aber auch zusammen mit der Band Tarwater für die musikalische Umsetzung zuständig. Warum war er auch für dieses Projekt der richtige künstlerische Partner für Sie?
K.G.: Was ist es, weshalb wir bestimmte Bücher, bestimmte Bilder, bestimmte Musikstücke als die unseren erkennen? Der Anblick der Sterne ist es, der das Herz des Piloten höher schlagen lässt. So wie dem Piloten beim Anblick der Sterne geht es mir mit den Arbeiten von Carsten Nicolai und der Band Tarwater.
Himmelsgestirne flitzen vorbei
„Kai Grehn ist ein fabelhaftes Hörspiel gelungen: Es klingt wie eine akustische Graphic Novel, entschleunigt und entrückend schön. Die flirrenden Soundscapes des Komponisten Carsten Nikolai alias „alva noto“ und des Berliner Electronic-Duos „Tarwater“ untermalen die Geschichte mit weichen Pastelltönen. Ein großes Bilderbuch der kleinen Philosophien mit großartiger Stimmung und Stimmen.“
(Andi Hörmann, Deutschlandradio Kultur, 05.09.2016)
„DER KLEINE PRINZ: Ein Klassiker, als Hörspiel frisch und wild inszeniert.“
(Daniel Blum, WDR5, 26.09.2016)
„Musikalisch ist Grehns Kleiner Prinz gleichsam auf LSD. Sprecherisch nicht, hier ist alles klar, trotz allgemeiner Doppelbödigkeit. Martin Wuttke gibt den melancholisch-rauen Piloten, der allmählich weiser wird, der kleine Prinz vom Asteroiden B 612 selber ist ein dynamischer Alexander Fehling, der selbstbewusst oder nachdenklich staunend die Natur des Daseins erkundet. (…) Tatsächlich gelingt Grehn und seinem Ensemble ein schwieriges Kunststück: das Klischeehafte des gelesenen Textes aufzubrechen und dank einer markanten Vielstimmigkeit bekömmliche Trivialitäten in einer gelungenen, zwischen Ironie und Ernst changierenden Daseinszusammenfassung zu versammeln. Offenbar weiß Kai Grehn: Man hört nur mit dem Herzen gut.“
(Alexander Cammann, DIE ZEIT, 29.09.2016)
„Die Geschichte fängt wieder an zu leben, weil die Figuren eine wirklich neue Tiefe und Lebendigkeit bekommen. (…) Alles zusammen, die Schauspieler, die Musik und der Regisseur, samt dieser frischen Übersetzung, schaffen es, die Geschichte von dem Kitsch und Betulichen zu befreien. Eine ganz tolle, behutsame Modernisierung, die für Kinder genauso funktioniert wie für Erwachsene.“
(Gesa Ufer, Radio Eins, 30.10.2016)
„Nein, wir haben diese Fassung nicht wirklich auch noch gebraucht, aber sie jetzt zu haben ist ein großer Gewinn! (…) Saint-Exupérys Geschichte, in der sich so viele Lebensweisheiten finden, die außerdem eine Hommage ist an die Phantasie und die Liebe, lässt sich hier tatsächlich ganz pur neu entdecken. Selbst wer den Text passagenweise fast auswendig zu kennen meint, ist eingeladen, einfach zuzuhören und sich von den Schauspielern führen zu lassen.“
(Katja Weise, NDR Kultur, 06.09.2016)
„Kai Grehn hat den Text neu übersetzt und für Hörbuch Hamburg zu einem luziden und stimmigen Hörspiel verarbeitet.“
(Sylvia Prahl, taz, 01.10.2016)
„Interpreten von Will Quadflieg über Jan Josef Liefers bis hin zu Ulrich Mühe haben den „Kleinen Prinzen“ eingelesen; es gibt Adaptionen verschiedenste Art, die ihn verniedlichten oder umgekehrt zum alten Weisen machten. Auch in diesen Hörspiel hat er seine Unschuld nicht verloren. Alexander Fehling spricht reif, nie getragen. Aber er hat auch Sinn für das Absurde, und sein Lachen wirkt doch etwas verrückter als üblich. „Der kleine Prinz‘ erinnert uns daran, mit den Sternen am Firmament zu spielen wie ein Kind mit Kieselsteinen“, sagt Kai Grehn. Den Zauber transportiert das Hörspiel.“
(Anja Hirsch, FAZ, 29.08.2016)
„Kai Grehn inszeniert ein Roadmovie durchs Universum – ein sanftes, spannendes und unterhaltsames Hörvergnügen.“
(NDR 90.3, 30.08.2016)
„Eine fantastische Inszenierung dieses Klassikers. 70 berührende Minuten, traurig und schön, absurd und doch verdammt nah an der Wirklichkeit.“
(Tobias Nagorny, Nordwestradio, 13.11.2016)
„Ein traumhaftes Hörspiel – ideal zum Neu- und Wiederentdecken, oder um das erste Mal der traurigschönen Geschichte des kleinen Prinzen zu lauschen.“
(phantastisch!, 2/2017)
„Ein Wagnis ist es immer. Einer Geschichte, die vermeintlich zumindest inzwischen wohl jeder kennt, noch etwas Überraschendes abzugewinnen und auch noch anders als gewohnt darzustellen. Dem WDR ist es gelungen. (…) Wir tun gut daran, uns die Geschichte vom kleinen Prinzen, seine Fragen und die Antworten, die er findet, immer wieder aufs Neue zu erschließen. Sie führen uns zurück zu dem, was es eigentlich heißt, Mensch zu sein bis auf den Grund. Die Welt mit den Augen des kleinen Prinzen zu betrachten, selbst wenn uns das nur von Zeit zu Zeit im Alltag möglich erscheint, wäre ein Anfang.“
(Bernhardt Rengert, MOZ, 25.09.2016)