DÜNEN_FRAU

Kōbō Abe DIE FRAU IN DEN DÜNEN

Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman

Aus dem Japanischen von Oscar Benl & Mieko Osaki
Mit: Andreas Schmidt, Jule Böwe, Ulrich Voß, Hanns Jörg Krumpholz, Aleksandar Radenkovic
Komposition: alva noto & RYUICHI SAKAMOTO
Ton & Technik: Rudolf Grosser & Birgit Gall
Regieassistenz: Mareike Maage
Länge: 68 min (Short Cut: 53 min)
Dramaturgie: Henning Rademacher
Hörspielbearbeitung & Regie: Kai Grehn
Eine Produktion des NDR 2011
 

FRAU: Aber die Frauen in der Stadt sind sicher viel schöner.

Ein Lehrer aus Tokio, der sich in seiner Freizeit als Insektensammler betätigt, begibt sich auf Exkursion in eine einsame Küstengegend. Er ist auf der Suche nach einem bisher nicht entdeckten Insekt, dem er seinen Namen geben kann. Der junge Entomologe möchte sich unsterblich machen, seinem Leben einen Sinn geben, indem er seinen Namen wenigstens in den Geschichtsbüchern der Biologie verewigt. Er verpaßt jedoch seinen Bus zurück in die Zivilisation und bittet die Bewohner eines nahen Dorfes um eine Schlafstätte. In der Dunkelheit der inzwischen angebrochenen Nacht lassen sie ihn über eine Strickleiter zu einem Haus hinunter, das von einer allein lebenden Frau bewohnt wird. So wie die Hütte der Frau, liegen auch alle anderen Häuser in riesigen Dünensandlöchern und die voneinander isolierten Dorfbewohner müssen jede Nacht den durch alle Ritzen dringenden Dünensand wegschaufeln. Sollte ein einziger dieser Aufgabe mehrere Tage hintereinander nicht nachkommen, löste das eine Kettenreaktion aus, die den Sandpegel in lebensbedrohliche Höhe treiben würde. Am nächsten Morgen muß der Mann feststellen, daß die Strickleiter zum Verlassen des Sandloches verschwunden ist, hinaufgezogen von den Dorfbewohnern und was als Zufallsnacht für den Mann begonnen hat, wird zu seinem Schicksal.
Kōbō Abe gilt in Japan als moderner Klassiker schlechthin und wird dort als der japanische Kafka bezeichnet. „Die Frau in den Dünen“ ist sein bekanntester Roman und wurde 1964 von Hiroshi Teshigahara verfilmt und mit Preis der Jury in Cannes ausgezeichnet.
Die Hörspielmusik wurde von Carsten Nicolai (aka alva noto) und Ryuichi Sakamoto eingespielt. Beide Komponisten gelten als Pioniere der Modern Classical Electronic Music.