DIE TÖTER
Mit: Lars Rudolph, Peter Wilcynski, Manfred Lehmann, Petra Barthel, Arta Preuß, Jonathan-Toby Burdon u.v.a.
Komposition: Sandow
Ton & Technik: Jonas Bergler & Sven Schmeier
Länge: 50 min
Dramaturgie: Martina Müller-Wallraf
Regie: Michael Schlimgen
Eine Produktion des WDR 1998
ÄRZTIN: Sind wir am Ende nicht alle Mörder durch die Gesellschaft, und Selbstmörder auch?
DIE TÖTER erzählt die Geschichte eines Todeskandidaten. Seit drei Jahren wartet Joe in seiner Zelle auf die Urteilssprechung in seinem Berufungsverfahren und frißt dabei, im wahrsten Sinne des Wortes, um sein Leben. Ein Wettessen mit dem Tod. – „wie also weiter? weiterwaten durch das wogende meer von scheiße, durch 99 kanäle meines fernsehdeltas, wie im delier tv-dinner würgen, bis zum gipfel, buddahgewordener fleischberg, der ich inzwischen bin … “ Neben den Kalorienpaketen konsumiert Joe pausenlos Berichte über Gewalt, Grausamkeit, Demütigung und Lebensverachtung, um seinen Ekel vor dem Essen mit Ekel zu bekämpfen. Ekel im Angesicht des Grauens – das Grauen, das ihm der (Zellen-)Fernseher ununterbrochen präsentiert, das Grauen, durch das er wie ein TV-Zombie wandelt. Ekel im Angesicht der alltäglichen Offenbarungen physischer und psychischer Gewalt. Noch spekuliert Joe darauf, daß er wegen seines monströsen Gewichtes nicht gehängt werden kann. Ein Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung verbietet „grausame oder ungewöhnliche Strafe“.