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Patrick Findeis KEIN SCHÖNER LAND

Mit: Marianne Sägebrecht, Heinz-Josef Braun, Robert Gwisdek, Felix von Manteuffel, Laura Maire, Michael Kranz, Milos Kostic
Komposition: BOHREN & DER CLUB OF GORE
Ton & Technik: Daniel Senger & Andreas Völzing
Assistenz: Nicole Paulsen
Länge: 77 min
Dramaturgie: Andrea Oetzmann
Regie: Kai Grehn
Eine Produktion des SWR 2012
 

BAUER SPÄHT: Steh auf und geh heim, sag ich, und er lacht, und hört nicht auf zu lachen, nachdem er aufgestanden ist und halb vom Hof gegangen: wo soll das denn sein? sagt er: wo soll das denn sein?

Der Geruch von kaltem Rauch und Bier – die Wahrheit über die deutsche Provinz: Rottensol ist ausgeblutet. Neben zwei Bauernhöfen gibt es nur den Schützenverein und die spärlich besuchte Wirtschaft „Gambrinus“, die von Angelika und Alfons, dem Flüchtling, geführt wird. Ihr Sohn Uwe träumt davon, dies alles hinter sich zu lassen; er ist Zimmerergeselle und geht auf die Walz, möchte bis nach Afrika. Aber ein vorgetäuschter Hilferuf der Mutter holt ihn frühzeitig zurück nach Rottensol, das nun noch unerträglicher ist: Olaf, der einzige Freund von früher, ist verschwunden, seit die Schlosserei seines Vaters in Flammen aufgegangen ist, und Uwes Jugendliebe Nicki lebt mit dem drogenabhängigen Mirko zusammen. Uwe verbringt nun seine Tage und Nächte mit Mirko in dessen baufälligem Haus – und flüchtet in eine Welt, in die ihm niemand folgen kann.
Ein hochmusikalischer Gesang vom Ende einer Gemeinschaft. Ein Endspiel. Und für jeden Spieler findet Findeis einen eigenen, sehr leisen, schönen Ton – einen neuen Volkston, der ungefähr so geschickt kompiliert ist, wie der von Zuccalmaglios vermeintlichem „Abendlied“ von 1840, das Findeis zum Titel genommen hat. „Kein schöner Land“ springt von einem zum anderen, auch über Zeiten, begleitet ihn aus nächster Nähe und fast zärtlich an den Rand des Abgrunds. Und ein ganzes Stück darüber hinaus. (Literarische Welt)

www.bohrenundderclubofgore.de