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Marguerite Duras LA MUSICA

Hörspiel nach dem gleichnamigen Theaterstück

Aus dem Französischen von Walter Boehlich
Mit: Birgit Minichmayr, Alexander Fehling, Paula Beer, Brigitte Grothum, Christoph Letkowski
Komposition: alva noto
Ton & Technik: Martin Seelig & Iris König
Regieassistenz: Fabian Kühlein
Länge: 45 min
Dramaturgie: Anette Kührmeyer
Regie: Kai Grehn
Eine Produktion des SR mit dem RBB 2013
 

ER: Im Schatten, im Geheimen, die Liebe wachsen lassen.

Duras’ Stücke gehen immer wieder von der einen Konstellation aus: Zwei Menschen begegnen sich. Ihr Treffen ist geprägt vom Ringen um Verständnis und von Fremdheit. Die Welt um sie herum fällt im Moment ihrer Begegnung aus dem Rahmen.
In »La Musica« trifft ein solches Paar am Tag seiner Scheidung in der Lobby des gemeinsamen Hotels zufällig noch einmal zusammen.
»Es sind Leute, die sich geliebt haben und die sich getrennt haben. Sie sind noch jung. Sie sind erst fünfunddreißig. Sie sind in Evreaux zum letzten Akt ihrer Trennung, zum Scheidungsurteil. Sie wissen immer noch nicht, was Ihnen passiert ist. Beide sind gekommen, um sich ein letztes Mal wiederzusehen, doch beinahe ohne es zu wollen.« (Marguerite Duras)
 

AKUSTISCHES YING UND YANG

„Hörspielregisseur Kai Grehn, der sich mehr und mehr für literarische Bearbeitungen empfiehlt, konnte ohne merkliche Umstellungen auf den Text des kurzen Theaterstücks zurückgreifen. Inhaltlich ist das kleine Stück kein Solitär, eher ein Allerweltsdrama um Liebe, Betrug, Reue, Scheidung, Wiederbegegnung und Abschied für immer. Fragezeichen in Beziehungen sind dabei ein Kennzeichen der Werke von Marguerite Duras und ihrer Art, die Welt in ihrer Fragilität und Menschen in ihrer Fragwürdigkeit zu sehen. Kai Grehn war daher gut beraten, sich von dem Titel „La Musica“ nicht verführen zu lassen. Die Komposition von Carsten Nicolai grundiert daher nur und gleitet hin und her zwischen dunklen und hellen Tönen, quasi ein akustisches Ying und Yang. Über diesem feinen musikalischen Gewebe kann der Dialog sich entfalten. (…) Birgit Minichmayr und Alexander Fehling halten den Dualismus zwischen Nähe und Distanz durchweg aufrecht, „close distance“, wie Fotografen sagen. In reizvoll antiquierter Distinktion reden sich die ehemaligen Ehepartner nach wie vor mit „Sie“ an, was in Frankreich bis in die 70er Jahre hinein noch vielfach üblich war. Erst die 68er Revolte hat begonnen, damit aufzuräumen, doch für die Schicht, in der sich die Personen von Duras überwiegend bewegen, war dies Usance.
Mit „La Musica“ ist eine Produktion gelungen, der man größere Verbreitung wünschen möchte, ein intensiver Blick auf eine ganz alltägliche Facette der condition humaine.“
(Angela di Ciriaco-Sussdorff, Funkkorrespondenz, 09.05.2014)

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