NICHTS IN SICHT
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman
Mit: Vincent Leittersdorf, Harvey Friedman & Arta Preuß
Komposition: Kai-Uwe Kohlschmidt
Ton: Martin Seelig & Monika Steffens
Mischung im 4tune-Studio: ZAP
Länge: 54 min
Dramaturgie: Lutz Volke
Hörspielbearbeitung & Regie: Kai Grehn
Eine Produktion des RBB 2006
EINARMIGE:: Diese Kaninchenwelt, sie schläft mit offenen Augen!
Ein deutscher U-Boot-Matrose und ein amerikanischer Pilot treiben in einem Schlauchboot im Atlantik. Der Amerikaner – schwer verwundet – stirbt am dritten Tag, der Deutsche verdurstet eine Woche später qualvoll: „Die See zeigt sich unbewegt und ohne Anteilnahme, wer auf ihr herumtreibt.“ Ohne Sentimentalität oder Pathos beschreibt Jens Rehn Menschen in der extremsten Situation: dem Tod ausgeliefert, ohne jede Hoffnung, nichts in Sicht. Namhafte Kritiker wie Martin Walser, Marcel Reich-Ranicki und sogar Gottfried Benn feierten Jens Rehn 1954 bei Erscheinen seines Romans „Nichts in Sicht“. Die minimalistische Szenerie und das reduzierte Personal erinnern an Beckett, die existenzielle Fragestellung an Camus.
Religiöser Nihilismus
„Mit Kai Grehn hat die Hörversion des Stoffs den richtigen Regisseur gefunden, der in seiner letzten Regiearbeit (Edmond Jabès „Das Buch der Fragen“, NDR 2005), den Schauspielern das Pathos von 2500 Jahren Schriftreligion in den Mund gelegt hatte. Jens Rehns reduzierte Sprache evoziert ein anderes, weniger vollmundiges, aber um so wirkungsmächtigeres Pathos – und außerdem ermöglicht die Entwicklung des Textes vom sachlich Definitorischen zum halluzinierend Fragenden Raum für verschiedene Arten des Hörens.“
(Jochen Meißner, Funkkorrespondenz, 14.07.2006)