mu theater

Kai Grehn MU! oder PEOPLE MUST BE PUNISHED

Eine Schmierenkomödie

(Besetzung variabel, mindestens 1 D, 3 H)

 
 
 
 
 
Leseprobe

ARTHUR: Warten wir auf den Messias… Aber der Messias hat eine schlechte Angewohnheit: Entweder erscheint er 99 Jahre zu früh oder 99 Jahre zu spät. Oder er lässt sich überhaupt nicht blicken. Was für ein Affentheater.

Täglich erscheinen Bob und Arthur vor dem großen Tor im Sperrgebiet. Täglich beobachten sie, wie es bei Sonnenaufgang geöffnet und zum Sonnenuntergang geschlossen wird, und täglich nehmen sie sich vor, den Türhüter, einen ZENturio, um Einlass zu bitten. Doch obwohl die Mittagssonne jeden Tag heißer auf die grauer werdenden Schädel zu brennen scheint, können sie sich nicht dazu entschliessen. Stattdessen vertreiben sie sich die Zeit mit philosophischem Slapstick, erzählen merkwürdige Erinnerungen und träumen von der Liebe, sobald die junge Mari mit einem Krug Wasser die Szenerie betritt. Als Bob und Arthur es endlich wagen, den ZENturio anzusprechen, erwartet sie das Unvorstellbare als letzte Enttäuschung.
„Mu!“ – der Titel bezieht sich auf ein Schlüsselwort aus der Zen-Philosophie, das die Leere bezeichnet – spielt mit den Topoi westlicher wie östlicher Weisheiten genauso wie mit Reminiszenzen an Kafka, Beckett, Cummings und Tarkowski. Vor allem aber ist Kai Grehns „Schmierenkomödie“ eine große Vorlage für ein sehr diesseitiges Schauspielertheater.

„Es ist gut, etwas Rouge im Ärmel bei sich zu tragen, denn es kommt vor, daß ein Mensch beim aufwachen oder nachdem er getrunken hat, eine fahle Gesichtsfarbe besitzt. Zu solchen Zeiten tut man gut daran, das Rouge hervorzuholen und etwas davon aufzutragen.“
Yamamoto Tsunetomo (1659 – 1719)

Die Aufführungsrechte liegen bei henschel SCHAUSPIEL – www.henschel-schauspiel.de
Übersetzung ins Englische von Charlotte Hughes-Kreutzmüller: „MU! or PEOPLE MUST BE PUNISHED.
A drama about the trials of being an idiot“
 

  • Hörspieladaption MU! oder PEOPLE MUST BE PUNISHED für Radio Bremen.
  • Die Hörspielfassung des Theaterstücks wurde auf den New York Festivals 2019 mit dem Gold Radio Award in der Kategorie Best Audio Book – Fiction ausgezeichnet:
    „Philosophischer Slapstick vom Feinsten.“ (Büchermagazin)
    „So tiefgründig, eindringlich und ermutigend wie das Licht am Ende des Tunnels.“ (Deutschlandradio)
    „Wladimir und Estragon aus Becketts „Warten auf Godot“ scheinen wieder auferstanden zu sein.“ (WDR3)
    „Grehn liebt es den Hörer zu verwirren, Erwartungshaltungen nicht zu bedienen, Fragen zu stellen, sie dann nicht zu beantworten, plötzlich sehr albern zu werden, pathetisch fast, und dann wieder sehr ernst, aber nie für lang. „MU“ ist kurz und amüsant, was aber nicht heißt: Leichte Lektüre.“ (BR2)
    „Eine dichte, klangvolle Sprache, philosophische Seitenhiebe, versteckter Witz.“ (Radio Bremen)
    „Im Großen geht es um Leben, Tod, Schicksal und Wiedergeburt. Auch die der Geschichte: „Kommt Zeit, kommt Krieg, kommt neues Wirtschaftswunderlied“, sagt Cäsar im wohl klarsten Moment dieses sonderbar verschachtelten Stücks. Ohne viel Tamtam verbleibt ein durchweg gesprochenes Plädoyer gegen das Gerede.“ (taz)
    „Es scheint, dass die Auflösung alles Konkreten, der Seiltanz zwischen Himmel und Hölle, Glück und Unglück, das eigentliche Metier seines Erzählens sind. Immer weniger Melodie. Immer mehr Atem. Das vielleicht ist Mu.“ (FAZ)