orson welles moby dick

Orson Welles ORSON WELLES probt MOBY DICK

Drama in zwei Akten nach dem Roman von Herman Melville
Aus dem Englischen von Kai Grehn
zu großen Teilen in Blankversen
 
(1 D, 11 H; variabel, Mehrfachbesetzung möglich)
 
 
Leseprobe

SCHAUSPIELDIREKTOR: „Unsere Unzulänglichkeiten ergänzt mit eurem Geist,
Denkt – wenn wir von Walfangbooten sprechen, von Walen und von Ozeanen,
Dass ihr sie seht – denn eure Gedanken sind es,
Die unsere Bühne nun ausstaffieren müssen; durch die Zeiten springen;
Die Taten vieler Jahre stülpen
In ein Stundenglas…“

Die Schauspieler sind versammelt zum Probenbeginn. Sie hatten sich für die Arbeit an „König Lear“ vorbereitet, aber der Theaterdirektor hat kurzfristig umdisponiert: Er will „Moby Dick“ inszenieren. Die klassische Theatertruppe wird umgepolt: Aus den Shakespeare-Sprechern wird die Walfänger-Mannschaft, aus der Bühne das Schiff und aus der Suche nach der Kunst die Jagd auf den weißen Wal.

Welles‘ Stück (Originaltitel im Englischen: MOBY DICK – REHEARSED) liefert eine eindrückliche, eigenwillige Fassung des weltberühmten Romans (zu großen Teilen in Blankversen) und zugleich eine so kurzweilige wie aktuelle Diskussion über die Mittel des Theaters und die Kraft der Imagination.
Bei der Uraufführung in London 1956 spielte Welles selbst gleich drei Rollen: den Schauspieldirektor, den Priester Mapple und Captain Ahab – ein halbes Jahr später in New York in Shakespeares Drama den Lear. „Der weiße Wal ist wie der Sturm in „Lear“ – er ist real, aber er ist mehr als real; er ist eine Idee im Kopf.“

Die Aufführungsrechte liegen bei henschel SCHAUSPIEL – www.henschel-schauspiel.de